Eine Vorstufe der Leukämie sind myelodysplastische Syndrome (MDS). Wie es von dieser Vorstufe zur Leukämie kommt, das ist die zentrale Frage eines neuen Forschungsprojekts von Dr. Borhane Guezguez von der Universitätsmedizin Mainz und vom Deutschen Krebskonsortium (DKTK). Die José Carreras Leukämie-Stiftung fördert dieses Vorhaben für die Dauer von zwei Jahren mit 190.000 Euro. Ziel ist es, mit neuen Forschungserkenntnissen dazu beizutragen, dass sich potentiell therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von MDS-Krebsstammzellen entwickeln lassen.
Bei MDS handelt es sich um erworbene Erkrankungen des Knochenmarks und somit auch des Blutes, da die Blutzellen im Knochenmark gebildet werden. Die Knochenmarkszellen bringen dabei unreife Blutzellen hervor, die nicht richtig funktionieren. Auch produziert das Knochenmark bei Patienten mit MDS meistens weder ausreichend rote noch ausreichend weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Obwohl Patienten in den frühen Krankheitsstadien keine Anzeichen und Symptome haben können, kann MDS bei etwa einem Drittel der Patienten zu einer aggressiven Form der akuten myeloischen Leukämie (AML) fortschreiten.
Die Mehrheit der MDS-Blutzellen lässt sich durch Krebstherapien eliminieren. Ein kleiner Teil der als „Krebsstammzellen“ bezeichneten MDS-Zellen kann sich jedoch diesen Behandlungen widersetzen. Daraus resultiert, dass die Krebsstammzellen bis zum Aufleben der Krankheit unbemerkt im Knochenmark verbleiben und auch die Umwandlung in aggressive Leukämie nicht auffällt. „Um wirksamere Therapien gegen diese Art von Leukämie zu entwickeln, ist ein grundlegendes Verständnis der Eigenschaften dieser Krebsstammzellen entscheidend“, weiß Dr. Borhane Guezguez DKTK Nachwuchsgruppenleiter an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. „Unser Forschungsprojekt wird untersuchen, wie MDS-Krebsstammzellen zum Fortschreiten der Krankheit zu Leukämie beitragen.“
Konkret wollen Dr. Guezguez und sein Team mittels innovativer Technologien die molekularen Veränderungen und die physiologischen Defekte in den MDS-Krebsstammzellen genauestens erfassen. „Sobald die spezifischen molekularen und genetischen Defekte in diesen Zellen identifiziert sind, gilt es, im nächsten Schritt therapeutische Mittel zu untersuchen, mit denen sich die resistenten Zellen abtöten lassen“, so Dr. Guezguez. Langfristiges Ziel ist es, die Entwicklung neuer Therapien für MDS voranzutreiben.
Bildunterzeile: Dr. Borhane Guezguez
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DKTK
Das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) ist eine gemeinsame, langfristige Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der beteiligten Bundesländer und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und wurde als eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZGs) gegründet. Im DKTK verbindet sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) als Kernzentrum langfristig mit onkologisch besonders ausgewiesenen universitären Partnerstandorten und Kliniken in Deutschland. Mit dem DKFZ kooperieren Forschungseinrichtungen und Kliniken an Standorten Berlin, Dresden, Essen/Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, Heidelberg, München und Tübingen, um optimale Bedingungen für die kliniknahe Krebsforschung zu schaffen. Das Konsortium fördert interdisziplinäre Forschungsthemen an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Klinik, sowie klinische Studien zu innovativen Therapie- und Diagnoseverfahren. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau von Forschungsplattformen, um den Einsatz personalisierter Krebstherapien zu beschleunigen und die Diagnose und Prävention von Krebserkrankungen zu verbessern. Weitere Informationen unter www.dktk.org