Moderne Krebstherapien haben das Ziel, das Leben der Patienten zu verlängern und dabei die Lebensqualität möglichst zu erhalten. Wie Fragebögen beschaffen sein sollten, mit denen sich die Lebensqualität dieser Patienten messen lässt, haben Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz in einer internationalen Studie untersucht. Im Ergebnis ist ein Fragebogen entstanden, der sich in kurzer Zeit beantworten lässt, sowie genau (im Fachjargon reliabel) und valide die Lebensqualität von Patienten mit Krebs im Kopf-Hals-Bereich erfasst. Er lässt sich künftig in internationalen Studien einsetzen. Die Studie lässt sich unter https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/hed.25609 einsehen.
Im Idealfall kann die Lebensqualität auch nach einer modernen Krebstherapie auf einem hohen Niveau erhalten bleiben. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, gilt es, in klinischen Studien die Lebensqualität nach einer Krebserkrankung zu messen und zwischen den Studiengruppen zu vergleichen.
Unter der Studienleitung von Univ.-Prof. Dr. Susanne Singer vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz kam eine Gruppe von Wissenschaftlern aus 21 Ländern zu dem Schluss, dass es dazu Fragebögen bedarf, die alle wichtigen Aspekte erfassen, dabei aber gleichzeitig nicht zu lang sind.
„Außerdem müssen die Bögen klinisch relevante Änderungen der Lebensqualität sensitiv erfassen, und sie müssen genau sein. Hinzu kommt, dass klinische Studien heutzutage meist international durchgeführt werden. Das heißt, sie müssen also in verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen gleich gut funktionieren“, weiß Univ.-Prof. Dr. Susanne Singer. Unter dem Dach der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) konnte ein Team von 33 Fachexperten die Studie mit dem Namen „ An international phase IV field study for the reliability and validity of the EORTC Head and Neck Cancer Module H&N43“ gerade abschließen.
In vielen klar definierten Arbeitsschritten entwickelten die Forscher den Fragebogen über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg. Dabei testeten und überarbeiteten sie ihn mehrfach und validierten ihn abschließend. An dieser Validierungsstudie nahmen 812 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren aus 18 Ländern teil. Ein Teil der Patienten war gerade diagnostiziert worden und wurde dreimal während des ersten halben Jahres nach Diagnose befragt. Der andere Teil bestand aus Patienten, deren Diagnose schon mindestens zwei Jahre zurücklag. Im Resultat legten die Wissenschaftler nun einen Fragebogen vor, der in internationalen Studien eingesetzt werden kann.
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Univ.-Prof. Dr. Susanne Singer
komm. Direktorin des Institut für Medizinische Biometrie,
Epidemiologie und Informatik (IMBEI)
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