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Neue Bestrahlungstherapie gegen Akne inversa

Startup der Universitätsmedizin Mainz entwickelt schonende Behandlungsmethode für alle Schwergrade der Hautkrankheit
Die schwere chronische Hauterkrankung Akne inversa ließ sich bislang kaum erfolgreich therapieren. LENICURA, ein Startup-Unternehmen der Universitätsmedizin Mainz, hat eine Bestrahlungstherapie entwickelt, die erstmals langfristig anwendbar ist und einen hohen Patientennutzen aufweist: Die lAight-Therapie. Die Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz bestätigte in ihrer NICE-Studie (NonInvasive Combination therapy in acnE inversa) die hohe Effektivität der Bestrahlung. Seit Anfang 2017 ist die lAight-Therapie in Europa zugelassen und gegenwärtig an 15 Standorten erhältlich. Welche Praxen die lAight-Therapie anbieten, können interessierte Betroffene per Email an info@lenicura.de erfahren. Akne inversa / Hidradenitis suppurativa ist eine schwere chronische, entzündliche Hautkrankheit. Schätzungen zufolge sind ein bis drei Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen. Die Dunkelziffer ist hoch, da die Betroffenen sich häufig für ihre Symptome schämen. Akne inversa liegt eine Verhornungsstörung der Haarwurzeln zugrunde. Der in den Haarwurzeln gebildete Talg kann nicht mehr nach außen gelangen, weil Hornpartikel den Haarwurzelkanal verstopfen. Talg sammelt sich an, und im Verlauf kommt es zu einer Infektion der zystisch erweiterten Talgdrüsen-Haarwurzeleinheit. Es bildet sich Eiter, im Verlauf reißt die Haarwurzel ein und die Entzündung tritt ins umliegende Gewebe aus. Ein schmerzhafter Abszess entsteht. Dieser kann bis auf die Größe eines Tennisballs anwachsen und bei schwerer Ausprägung der Krankheit Fistelgänge bilden. Bei Betroffenen von Akne inversa treten Abszesse oft mehrfach pro Monat auf, vor allem in den Hautfalten des Körpers wie in den Achselhöhlen und im Intimbereich. Darüber hinaus zählen Abszesse auf Steißbein und Brustbein zur klassischen Symptomatik der Akne inversa. Bei der ambulant durchführbaren lAight-Therapie werden die betroffenen Hautareale mit einer Kombination aus polychromatischem Licht und elektromagnetischen Frequenzen bestrahlt. Die Bestrahlung erfolgt durch ein speziell für die lAight-Therapie entwickeltes Gerät. Vor Beginn der Behandlung erstellt der behandelnde Arzt einen individuell auf den Patienten abgestimmten Therapieplan. Dieser beinhaltet in der Regel zunächst eine Bestrahlung der betroffenen Hautpartien in einem Abstand von zwei Wochen. Im weiteren Verlauf lassen sich die Behandlungsintervalle auf vier bis acht Wochen ausdehnen. Die entzündeten, aktiven Abszesse öffnen sich bei positivem Verlauf der Behandlung und heilen in der Folge ab. Neuen Entzündungen wird durch die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Bestrahlung vorgebeugt. Im Falle von – bei Akne inversa-Patienten häufig bereits vorhandenen – Narben kann auch ein positiver Effekt auf die Narbenstruktur festgestellt werden. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Esther von Stebut-Borschitz, Dr. Sophia Wilden, Marina Friis und PD Dr. Andrea Tüttenberg von der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz wurde mit der NICE-Studie (Non-Invasive Combination therapy in acnE inversa) die hohe Effektivität der Bestrahlung betroffener Hautareale nachgewiesen. Bei einer randomisierten Patientengruppe von 47 Personen wurden die Studienteilnehmer in zweiwöchigem Intervall über drei Monate hinweg jeweils zu einem Drittel mit polychromatischem Licht, elektromagnetischen Frequenzen und in der dritten Gruppe mit einer Kombination aus beiden Strahlungen in Verbindung mit einem Kontaktgel behandelt. Alle drei Gruppen wurden in der Folge mit der Kombinationstherapie weiter behandelt. Eine signifikante Steigerung der Lebensqualität der Mehrheit der Teilnehmer ließ sich so erreichen. „Patienten wissen oft über Jahre nicht, unter welcher Krankheit sie leiden, bis sie die Diagnose Akne inversa erhalten“, erklärt Arend Poppner vom Startup-Unternehmen LENICURA. Häufig werde nur die jeweils akute Entzündung als Abszess diagnostiziert. „Bisher gehören die Betroffenen von Akne inversa zu einer drastisch unterversorgten Patientengruppe, auch weil es keine zugänglichen, langfristig anwendbaren Therapien gab. War das Leben eines Akne inversa-Betroffenen bislang in der Regel geprägt durch eine Vielzahl an chirurgischen Eingriffen mit langen Genesungszeiten, so bietet die lAight-Therapie eine echte Alternative und vor allem eine schonende und effektive Behandlungsmethode“, ergänzt Dr. Andreas Hafner von LENICURA. Neben der Therapie hat LENICURA ein umfassendes Versorgungskonzept für Akne inversa-Patienten entworfen. Als ambulantes Therapieangebot für dermatologische, chirurgische und gynäkologische Praxen sowie spezialisierte Wundversorger bietet das junge Unternehmen damit erstmals eine langfristig anwendbare Therapie für Patienten mit Akne Inversa an. Auch ein Online-Zugang für Patienten steht zur Verfügung, die in einem eigens von LENICURA eingerichteten Portal ihren Krankheitsverlauf und Therapieerfolg einsehen können und für die gerade mit dieser Krankheit verbundenen Sorgen und Nöte dauerhaft Ansprechpartner finden. Kontakt Stabsstelle Technologietransfer und Wissensmanagement
Dr. Matthias Schwabe
Ressort Forschung und Lehre
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon: 06131 17-9704
E-Mail: matthias.schwabe@uni-mainz.de / www.um-mainz.de Pressekontakt
Oliver Kreft, Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7424, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de