Innovative neue Behandlungsoption für verengte Aortenklappen kommt zuerst in Mainz zum Einsatz
Kardiologische Patienten der Universitätsmedizin Mainz können seit kurzem von einer neuen Behandlungsoption bei einer verengten Aortenklappe profitieren: Seit Anfang Januar implantierten Kardiologen europaweit bei drei Patienten erstmals eine neue motorgesteuerte und selbstexpandierende Herzklappe. Der Vorteil: Die Klappe lässt sich leichter und sicherer implantieren, zudem werden Undichtigkeiten nach der Implantation weiter minimiert.
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung leiden in Deutschland immer mehr Menschen an einer symptomatischen Verengung der Aortenklappe. Die sogenannte Aortenklappenstenose ist der häufigste Herzklappenfehler des älteren Patienten. Die Standardtherapie vor allem bei jüngeren Patienten war bisher ein herzchirurgischer Klappenersatz. In den letzten fünf Jahren ist insbesondere aufgrund eines hohen Anteils an älteren, teils voroperierten Patienten die kathetergestützte Aortenklappenersatztherapie oder kurz TAVI mehr und mehr in den Vordergrund gerückt – 2018 gab es in Deutschland knapp 20.000 Eingriffe dieser Art.
Das Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz nimmt auf dem Gebiet der schonenden Herzklappentherapie mit über 700 Eingriffen pro Jahr eine Spitzenposition ein –alleine 400. TAVI-Prozeduren wurden im letzten Jahr hier durchgeführt. Jetzt können die Kardiologen die ersten Implantationen des neuesten Modells einer selbstexpandierenden Aortenklappe (CENTERA®) in Mainz vermelden.
Die neue Herzklappe weist für Patienten wie Implanteure mehrere Vorteile auf.
- Durch ihre spezielle Form erleichtert sie den Zugang zu den Herzkranzgefäßen und bedingt geringere Undichtigkeiten neben der Klappe.
- ein aktives biegbares Kathetersystem ermöglicht zudem die schonende Steuerung über den Aortenbogen. Darüber hinaus ist es die erste Herzklappe, die mit einem Elektromotor eine kontrollierte Freisetzung der Herzklappe bei einem sehr kurzen Nitinolgerüst, einer Legierung aus echtem Titan und Nickel, ermöglicht.
Die ersten drei Implantationen wurden in Mainz durch Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Dr. Alexander Tamm und Prof. Dr. Andres Beiras-Fernandez an Patienten im Alter von 73 bis 91 Jahren – zwei Frauen und einem Mann – durchgeführt. Dr. von Bardeleben, Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie, spricht von „einem weiteren wichtigen Schritt zu einer hochpräzisen und schonenden Implantationstechnik, die frühere Gefahren des Verfahrens von schwerwiegenden Komplikationen bei den meist hochbetagten Patienten nun weitgehend ausschalten kann.“
„Die Möglichkeit, eine Weltneuheit hier in Mainz als europaweit erstes Zentrum implantieren zu dürfen, ist Ausdruck unser großen Expertise und wird uns helfen unsere nationale Spitzenstellung im Bereich hochinnovativer kardiologischer Eingriffe bei Herzklappen über Schlüssellochzugänge weiter auszubauen“, kommentiert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie die Leistung des Herzzentrums an der Universitätsmedizin in Mainz.
Das Team des Herzklappenzentrums Mainz (v.l.n.r.), Dr. Felix Kreidel, Dr. Tobias Ruf, Dr. Stephan von Bardeleben, Prof. Dr. Andres Beiras Fernandez, Dr. Alexander Tamm, Dr. Angela Kornberger, Quelle: Peter Pulkowski
Kontakt
Dr. Ralph Stephan von Bardeleben
Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und Interventionelle Herzklappentherapie im Zentrum für Kardiologie I
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 17-5737
E-Mail:
stephan.von_bardeleben@unimedizin-mainz.de und Herzklappen@unimedizin-mainz.de
Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter, Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail:
pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter
www.unimedizin-mainz.de