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Universitätsmedizin Mainz setzt erstmals 3D-Modell bei hochkomplexer Hauptschlagader-OP ein

Patientin mit lebensbedrohlich atypischem Verlauf der Hauptschlagader dank innovativer OP-Planung erfolgreich operiert
Bei operativen Eingriffen an der Hauptschlagader vertrauen Herzchirurgen normalerweise auf computertomographische (CT) Bilder. Damit lässt sich die OP in der Regel im Vorfeld exakt planen. Im Falle einer 53-jährigen Patientin mit einer gefährlichen, hochkomplexen angeborenen Störung des Hauptschlagaderverlaufs nutzten die Operateure ein gänzlich anderes innovatives Verfahren. Die Herz-und Gefäßchirurgen der Universitätsmedizin Mainz verwendeten ein patientenidentisches 3D-Modell dieser Hauptschlagader mit all ihren atypischen Gefäßabgängen aus dem 3D-Drucker. Damit konnten sie die lebensrettende OP planen und während des chirurgischen Eingriffs die atypisch verlaufenden Teile der Hauptschlagader (im Fachjargon Aorta) von der Versorgung abkoppeln. Die Funktion der Aorta der betroffenen Patientin ließ sich so wiederherstellen. „Unmittelbar vor dem Eingriff befand sich die Patientin in einer lebensgefährlichen Situation. Sie drohte an einem Zerplatzen der Hauptschlagader zu sterben oder einen Schlaganfall zu erleiden“, so der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz, Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG), Univ.-Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl. „Es waren auf CT-Bildern an mehreren Stellen der Hauptschlagader ballonartige Aussackungen zu erkennen. Ergänzend zu den bildgebenden Verfahren erstellte Prof. Bernhard Dorweiler, Leiter der Sektion Gefäßchirurgie und Sprecher des Forschungsschwerpunktes BiomaTiCS, ein 3D-Modell dieser Hauptschlagader mit allen ihren atypischen Gefäßabgängen und druckte es in Originalgröße. Mit diesem Modell gelang es uns, die OP noch detaillierter zu planen und letztlich erfolgreich durchzuführen. Wir konnten so das Problem am Modell sehr genau erkennen und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen: Was ist da los? Was gilt es zu tun und was tunlichst zu vermeiden, um den OP-Erfolg nicht zu gefährden?“ Ausgehend vom patientenidentischen 3D- Modell der Aorta entwickelte Prof. Vahl folglich eine entsprechende OP-Strategie. Zunächst schufen die Operateure eine neue Verbindung zwischen Hauptschlagader und Bauchschlagader mittels einer Rohrprothese. Die Arterien der Arme schlossen sie separat an und kappten sodann den gesamten atypisch verlaufenden Teil der Hauptschlagader von der Versorgung ab. Im nächsten Schritt dichteten sie ein atypisch verlaufendes Gefäß mit einem Stent von innen ab: Die Schwierigkeit war dabei, die Gehirnversorgung weiterhin zu erhalten. Schließlich platzierten sie einen Verschlussmechanismus in der verbliebenen Verbindung. „Der Patientin konnte durch diese erstmals in dieser Form durchgeführte aortenchirurgische OP geholfen werden. Sie hat die Klinik bereits verlassen“, unterstreicht Prof. Vahl. Dieser chirurgische Eingriff ist eine interdisziplinäre Leistung von Herzchirurgen, Gefäßchirurgen (Prof. Dr. Bernhard Dorweiler) und interventionellen Aortenchirurgen (Oberärzte Dr. Hazem El Beyrouti und Dr. Marwan Youssef, alle Universitätsmedizin Mainz). „Derartig komplexe Eingriffe im Bereich der Aortenchirurgie werden weltweit nur an wenigen Standorten angeboten. Wir sind stolz darauf, unsere herausragende Position als Innovationsmotor in der Aortenchirurgie durch diese innovative OP weiter ausgebaut zu haben“, betont Prof. Vahl. „In diesem Fall waren die wissenschaftlichen Entwicklungen zum 3D-Druck im Forschungsschwerpunkt BIOMATICS der Universitätsmedizin Mainz entscheidend. Wir gehen davon aus, dass gerade im Bereich der komplexen Aortenchirurgie eine exakte Operationsplanung am realen 3D-Modell das Operationsrisiko deutlich reduziert. Diese erfolgreich durchgeführte OP ist ein Anfang und belegt das große Potential des 3D-Drucks“, erklärt der Sprecher des Forschungsschwerpunkt BIOMATICS der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Bernhard Dorweiler. Bildunterzeile: Das erste Foto zeigt Dr. Hazem El Beyrouti (l.), Prof. Vahl (Mitte) und Prof. Dorweiler (r.) mit verschiedenen 3D-Aorten-Modellen. Das zweite Foto zeigt das 3D-Aorten-Modell, das jetzt für die lebensrettende OP eingesetzt wurde. Verwendung der Fotos kostenfrei unter Angabe der Quelle: Markus Schmidt (Universitätsmedizin Mainz) Kontakt Univ.-Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl
Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz, Thorax- und Gefäßchirurgie
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 17-3926, E-Mail: christian.vahl@unimedizin-mainz.de Pressekontakt
Oliver Kreft, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de