Schwerpunktbereich Neonatologie
Univ.-Prof. Dr. med. Eva MildenbergerLeiterin der Sektion Neonatologie,
Wissenschaftliche Leitung des Forschungsschwerpunktes Neonatologie
Schulmedizinische Sicherheit, moderne Methoden und sanfte Pflege mit Einbeziehung der Eltern sollen bestmöglichste Behandlungsergebnisse gewährleisten.
Der Bereich Neonatologie hat die Aufgabe kranke Neugeborene und Frühgeborene optimal zu behandeln. Heutzutage können auch sehr kleine Frühgeborene und Neugeborene, die bei Geburt kritisch krank waren, gesund überleben. Die Grenze, wo der Einsatz von intensivmedizinischen Maßnahmen sinnvoll wird, liegt derzeit bei ca. 24 Schwangerschaftswochen.
Jährlich werden in unserem Perinatalzentrum Level 1 ca. 75 Kinder eines Geburtsgewichtes von weniger als 1500 g behandelt. Die meisten unserer Patienten werden in unserer Frauenklinik geboren (Inborns). Ein Teil der Patienten stammt aus umliegenden Geburts- und Kinderkliniken. Der Transport von sehr kleinen Frühgeborenen nach der Geburt sollte wann immer möglich vermieden werden. Das heißt, Schwangere mit Frühgeburtsbestrebungen und anderen Schwangerschaftsrisiken oder deren Kinder eine vorgeburtlich bekannte Störung aufweisen, sollten schon vor der Geburt in ein Perinatalzentrum überwiesen werden (intrauteriner Transport). Besondere Patientengruppen, die von uns betreut werden sind Neugeborene mit Fehlbildungen deren Versorgung oft frühzeitig intensivmedizinisch oder operativ erfolgen muss.
Für uns Neonatologinnen und Neonatologen ist eine enge Zusammenarbeit mit den Geburtshelferinnen und Geburtshelfern besonders wichtig. Neonatologie, Geburtshilfe mit pränataler Diagnostik und Kinderchirurgie sind die drei Hauptsäulen des Perinatalzentrums der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Je nach Bedarf können weitere Bereiche wie Medizinethik, Humangenetik, Mikrobiologie, Kinderradiologie, Neurochirurgie, Kieferchirurgie, Orthopädie, Kinderkardiologie, Kindernephrologie, Kinderneurologie oder andere Bereiche des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin zur Mitbehandlung hinzugezogen werden. In der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind alle diese Einrichtungen vorhanden.
Die Neonatologie des Mainzer Perinatalzentrums ist apparativ und personell sehr gut ausgestattet. Ärzte- und Schwesternteam sowie alle anderen Mitarbeiter sind hochmotiviert die kleinen Patienten nach modernstem Standard zu behandeln. Zum Einsatz kommen neben allen invasiven Techniken (Inkubatorpflege, Beatmung einschließlich Hochfrequenzoszillations- und NO-Beatmung, parenterale Ernährung, Kreislauftherapie oder Hypothermiebehandlung) wann immer möglich vor allem sanfte Techniken wie Kanguhruhpflege und nicht invasive Beatmung, Ernährung mit Muttermilch und Schmerzlinderung mit Saccharose. Eltern werden so früh wie möglich in die Pflege ihrer Kinder einbezogen. So ist es möglich, dass die kleinen Patienten im Vergleich zu früher sehr viel schneller nach Hause entlassen werden können.
Zur Qualitätskontrolle werden unsere Ergebnisse national und international mit den Ergebnissen anderer Zentren verglichen. Hierzu dienen die
Neonatalerhebung,
Neo Kiss sowie das
Vermont Oxford Network. Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g werden mit zwei Jahren systematisch nachuntersucht (Bayley III). Um die Ergebnisse bei der Behandlung von Neu und Frühgeborenen zu verbessern, nehmen wir an verschiedenen internationalen Studien teil.